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Open Source Software für die Software-Entwicklung

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Interview mit Chip Childers

Seit dem Beginn der Software-Entwicklung in der Mitte des letzten Jahrhunderts sind viele Zeilen Code geschrieben worden. Damals wie heute wurde und wird viel ausprobiert,
ganze Code-Blöcke geschrieben und wieder gelöscht und noch einmal neu geschrieben. Dennoch haben sich natürlich Vorgehensweisen etabliert. Es gibt mehrere Best-Practice-Beispiele und für verschiedene Anforderungen haben sich Standards etabliert. Warum also das Rad immer wieder neu erfinden? Open-Source- oder auch Do-itYourself-Bewegungen gehen mit der Geschichte der Software-Entwicklung einher und Entwickler unterstützen
sich gegenseitig mit quelloffener Software. Heutzutage ist die Community um Open-Source-Projekte größer denn je.

Cloud Foundry (www.cloudfoundry.org) agiert bereits seit Jahren als OpenSource-Projekt. Das SQ-Magazin hat mit Chip Childers, CTO und Mitgründer von Cloud Foundry, gesprochen:

Herr Childers, bitte erklären Sie unseren Lesern, was genau hinter der Idee von Cloud Foundry steht?

Cloud Foundry wurde entwickelt, um das Leben von Entwicklern zu vereinfachen. Es ist ein Open-Source-Projekt, das es Entwicklern ermöglicht, Software-Anwendungen in kürzerer
Zeit und auf einfachere Weise zu entwickeln, zu testen, bereitzustellen und zu skalieren. Und es lässt die Wahl zwischen Cloud-Modellen, Entwickler-Frameworks und Anwendungsservices. Für Entwickler in Unternehmen bedeutet dies mehr Flexibilität, Erhöhung der Effizienz und Steigerung der Produktivität. Unternehmen profitieren von Zeit- und Kosteneinsparungen, wenn sie Cloud Foundry einsetzen. Die Entwicklung von Cloud Foundry wird von der Cloud Foundry Foundation durch einen Governance-Prozess unterstützt, auf den sich ihre Mitglieder verständigt haben.

Auf Ihrer Website schreiben Sie „Create Apps, not the Platform”. Was meinen Sie damit?

Dieser Leitspruch spiegelt den Gedanken wider, dass Entwickler Zeit in die Entwicklung von Anwendungen investieren sollten, die ihnen besonders am Herzen liegen, anstatt sich mit der Konfiguration von Infrastruktur zu beschäftigen. Entwicklern ist sehr viel an Innovationsfreiheit gelegen. Eine Plattform – wie Cloud Foundry – zur Automatisierung der Infrastruktur versetzt Entwickler in die Lage, ihre Zeit der Entwicklung von Anwendungen zu widmen. Da es sich um ein Open-Source-Projekt zur Entwicklung zahlreicher kommerzieller Produkte und Services handelt, können Entwickler von Fall zu Fall entscheiden, wo die Workloads gehostet werden sollen, sei es vor Ort, in Public Clouds oder in einer „Managed-Infrastructure“. Außerdem können sie Workloads innerhalb von Minuten
verschieben, ohne Änderungen an der Anwendung vornehmen zu müssen.

Laut Bitkom herrscht bei Unternehmen großes Misstrauen was die Sicherheit von Cloud-Diensten betrifft. Was sagen Sie dazu?

Häufig nehmen Unternehmen fälschlicherweise an, dass ihre eigenen Server sicherer seien als eine Public Cloud. Tatsächlich ist es aber so, dass Public-Cloud-Plattformen wahrscheinlich genauso sicher, wenn nicht sogar sicherer sind. Immerhin legen viele Fachkräfte ihr Hauptaugenmerk darauf, die Sicherheit zu gewährleisten. Es ist ein Umdenken in puncto Sicherheit erforderlich, und zwar ganz allgemein. Selbst in Vor-Ort- und Private-Cloud-Umgebungen sollte es ein umfassendes Sicherheitsprogramm geben, das von einem Team verantwortet wird, dessen volle Konzentration der Plattform gilt. Dann ist es auch möglich, die Sicherheit in jeder Cloud-Umgebung mit einem ähnlichen Schutzniveau zu gewährleisten.

Warum haben Sie sich dazu entschieden, Ihr Unternehmen als Open-Source-Projekt aufzubauen? Was bedeutet „Open Source” in Ihrem Fall?

Vereinfacht ausgedrückt ist Open Source ein Software-Ansatz, der auf Zusammenarbeit setzt. Anwender tragen in vielerlei Hinsicht zu dem Projekt bei und setzen sich ständig für eine Verbesserung des Projekts ein. Als Cloud Foundry 2009 von einem kleinen VMware-Team ins Leben gerufen wurde, war es noch kein Open-Source-Projekt. Ein paar Jahre später kam dann die Entscheidung, Cloud Foundry zu einem quelloffenen Projekt zu machen. Dies sollte Mitarbeitern in zahlreichen Organisationen die Möglichkeit bieten, Entscheidungen über das Projekt fällen zu können. Als die Umsetzung in ein Open-Source-Projekt schließlich erfolgte, wurde die Cloud Foundry Foundation mit dem Ziel gegründet,
als neutrale Instanz zu dienen, die das gesamte geistige Cloud FoundryEigentum unter einem Dach vereint, und da es sich um eine nach 501(c)(6) qualifizierte Organisation handelt, ist eine Rückübertragung des geistigen Eigentums an ein gewinnorientiertes
Unternehmen niemals möglich.

Cloud Foundry ist ein Open-SourceProjekt, das auf offene Beiträge und offene Governance setzt und Anwendern ein Höchstmaß an Flexibilität bietet, um ein Vendor-Lock-in zu vermeiden. Die Foundation trägt dazu bei, eine vertrauenswürdige Community mit unterschiedlichen Denkweisen zu betreuen, die sich zusammengeschlossen haben, um alle möglichen Herausforderungen zu meistern. Wir sind der Meinung, dass mehr Sichtweisen und unterschiedliche Denkansätze zur Entwicklung von besserem Code führen.

Bei freier Software, also „Open Source” ist der Programmcode für alle sichtbar. Öffnet das Hackern nicht Tür und Tor?

Das ist ein landläufiger Trugschluss, was Open Source Software im Allgemeinen betrifft. Diese Annahme ist falsch, da jede Software Schwachstellen aufweist. Vielmehr kommt es
darauf an, wie schnell die Schwachstellen aufgedeckt und aktualisierte Versionen zur Beseitigung der Schwachstellen bereitgestellt werden. Fast alle Open-Source-Projekte verlassen sich auf ausgewählte Fachkräfte, wenn es darum geht, Änderungen zu überarbeiten und ihnen zuzustimmen, bevor der Code mit anderen geteilt wird. Daher kommt es äußerst selten vor, dass Code-Updates mit bösen Absichten eingereicht werden. Und sollte das jemals der Fall sein, dann werden die befugten Projektmitarbeiter die Änderungen einfach ablehnen. Dies trifft vor allem auf Projekte mit hohem
Aktivitätslevel zu, da die Betreuer der Core-Komponenten von einer größeren Gruppe von Code-Beitragenden unterstützt werden, die ein Auge auf die Änderungen haben.

Wie docken sich Fremdentwicklungen an Ihre Software an? Profitieren Sie mit den eigenen Services selber von Fremdsoftware?

Unsere Software ist in puncto Anpassbarkeit sehr flexibel und wird technologischen Umbrüchen standhalten, sodass sich neue Tools, Sprachen oder Plattformen auch in Zukunft integrieren lassen. Cloud Foundry ist eine ausgereifte Plattform und lässt sich leicht in externe Technologien integrieren, um den IT-Anforderungen von Organisationen gerecht zu werden. Wir integrieren auch weiterhin neue Open-Source-Projekte in unsere DNA, um mehr Features und Funktionen für Anwender bereitstellen zu können. Der Markt bleibt nicht stehen, auch wir bewegen uns mit ihm. Neue Funktionalitäten kommen hinzu und die Flexibilität wird gewahrt, um den Marktanforderungen zu entsprechen. Die Erwartungen der Unternehmen an Cloud Foundry hinsichtlich Reifegrad und Sicherheit bleiben bestehen. Sie
tragen dazu bei, dass Unternehmen so schnell und sicher wie möglich in puncto Up-to-date-Open Source und -Software-Entwicklung profitieren.

Die Cloud Foundry Community integriert ständig neue Open-Source-Projekte in die Cloud Foundry-Technologie-Familie. Damit erweitern wir die Interoperabilität der Plattform, stellen eine Reihe von Lösungen sowohl für Entwickler als auch für Betreiber bereit und bieten das rechte Maß an Kontrolle, so wie es von demjenigen gewünscht wird, der die Technologie
einsetzt. Zu den externen Projekten, die in das System integriert worden sind, gehören Kubernetes, Envoy, Istio, MySQL und PostgreSQL, containerd, RunC, etcd und Monit.

Wie wirkt sich der Open-Source-Gedanke auf die Zusammenarbeit im Team aus?

Wenn Sie mit „Team” das Cloud Foundry Foundation-Personal meinen, dann unterstreicht das Open-SourceEthos unsere Werte und unser Tun. Wir haben eine gemeinsame Vision von einer ethischen „Der Mensch zuerst“-Technologie-Community und -Zukunft, zu deren Treiber die außergewöhnlichen Mitglieder unserer Community gehören, und die einen Beitrag zum Open-Source-Projekt leisten, um es für eine breite Nutzerbasis zu verbessern.
Wir sind eine wertegetriebene und aktionsorientierte Foundation. Die umfassende Cloud Foundry Community, zu der Foundation-Mitgliedsorganisationen, tausende Code-Beitragende aus dem gesamten Ökosystem, zertifizierte Plattform-Anbieter, Plattform-Endbenutzer und viele andere mehr gehören, wir alle werden von demselben Leitbild angetrieben: Cloud Foundry soll das bestmögliche Erlebnis für Entwickler bieten, während sichergestellt wird, dass die Community auf Rückmeldungen von innen hört. Wir verpflichten uns zur Einhaltung eines fundierten Verhaltenskodex, der den respektvollen Umgang miteinander, die Zusammenarbeit, Inklusivität und Professionalität in den Vordergrund stellt. All diese Werte sind zurückzuführen auf das Konzept von Open Source, das von Haus aus die Zusammenarbeit und Inklusivität fördert.

Vielen Dank, Herr Childers.

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