Autor: Richard Seidl
Können Sie sich noch an den 3D-Druck-Hype erinnern? Es gab eine Zeit, da sprachen alle darüber, wie wir künftig nur mehr Baupläne im Netz bestellen und uns unsere Zahnbürsten, Ersatzteile, Schuhe und unser Essen einfach drucken. Und? Also ich hab keinen. In meinem Umfeld haben die meisten keinen. Und die-jenigen, die einen haben, drucken damit kein Schnitzel. Das heißt aber nicht, dass sich die Technologie nicht durchgesetzt hätte. In der Zahntechnik, in der Industrie und im Maschinenbau ist 3D-Druck reif und produktiv im Einsatz.
Und so verhält es sich mit vielen Innovationen. Auf das-wird-alles-verändern und du-musst-jetzt-dein-Business-umstellen-sonst-bist-du-verloren folgt etwas Kater-stimmung und dann – und das ist das Schöne – findet die Innovation in unserer Gesellschaft ihren Platz. Unterstützt uns. Bringt uns weiter. Ermöglicht Neues. Wälzt auch mal Branchen um. Vernichtet und schafft Arbeitsplätze. Aber eben nicht im Super-GAU. Sondern so, dass wir weitermachen können. Aufstehen. Krone richten und weiter gehts. Schön illustriert ist dieses Phänomen im Gartner-Hype-Cycle. Googlen, Bingen oder GPTen Sie das mal! Und KI? Werden jetzt alle Wissens-, Informations- und virtuellen Jobs gekillt? Bleiben nur noch Handwerker:innen und Ärzt:innen
Ich glaube nicht. Ja, Jobs werden unter die Räder kommen. Branchen auch. Wie die Weber seiner-zeit. Aber auch hier – und bei allen anderen Jobs – die Guten und Pfiffigen werden KI für sich zu nutzen wissen und sich damit weiterentwickeln. Die Anderen werden schimpfen, poltern und sich umschauen.
KI in der Softwareentwicklung
Und wie sieht es bei uns aus? Ich habe mich in den letzten Wochen mit vielen Personen aus den Bereichen Programmierung, Architektur, Requirements Engineering und Testing dazu unterhalten. Die Einschätzung auch hier: Nutze KI, um deine Aufgaben besser zu erledigen.
Und die Tester:innen? Auch hier haben wir wunderbare Möglichkeiten KI für uns zu nutzen: für Analysen, Testfallerstellung, Finden von Fehlerzuständen, Generierung von Testdaten. Und wenn ich meine ersten Testprojekte denke, bin ich erleichtert, wenn Tester:innen heutzutage sowas nicht mehr machen müssen 😉 Und schlussendlich haben wir Tester:innen gerade noch ein Ass im Ärmel: Ver-trauen. Oder würden Sie gerne in einem Auto sitzen, das nur von einer KI getestet wurde? Ich nicht. Noch nicht.
Ihr Richard Seidl
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