- Advertisement -spot_img
HomeTools & TechnikenBusiness Visualisierung am Flipchart: So geht's!

Business Visualisierung am Flipchart: So geht’s!

Gezielte Visualisierungstechniken am Flipchart sorgen für eine ansprechende Vermittlung von Informationen und sind damit eine wichtige Lernstütze in Seminaren. Lesen Sie, wie Sie Lerninhalte am Flipchart visualisieren und Wissen langfristig in den Köpfen ihrer Seminarteilnehmer:innen verankern!

- Advertisement -spot_img

Autoren: Ralf Bongard, Thomas Zawadzki

Ganz gleich, ob Live-Online oder in Präsenz: Viele Seminarteilnehmende äußern explizit ihren Wunsch nach Interaktion. Im Digitalen führen zahlreiche Publikationen das Symptom der Online-Müdigkeit („Zoom-Fatigue“) auf mangelnde soziale Interaktion zurück. Dabei steht ein völlig unterschätztes Interaktions-Tool in fast allen Seminarräumen: das Flipchart!

Im Gegensatz zu einer Slides-Präsentation ermöglicht das Flipchart die aktive Einbindung der Teilnehmenden und die interaktive und teilnehmerzentrierte Entwicklung von Inhalten.  Es spricht also einiges für den klassischen Seminarbegleiter. Dennoch: Selbst erfahrene Trainer scheuen häufig den Einsatz des Mediums Flipchart. Zu groß scheint die sprichwörtliche Angst vor dem leeren weißen Blatt. Dabei wirken gute Visualisierungen positiv auf Interaktion und Lernen. Mit ein paar leicht lern- und umsetzbaren Regeln der Flipchart-Gestaltung ist das leere Blatt schnell gefüllt.

Flipcharts fokussieren

Bei der Visualisierung am Flipchart liegt der Clou in der Bewegung. Bewegen sich Trainerinnen und Trainer und entwickeln Inhalte aktiv, so ist die Aufmerksamkeit immer bei ihnen. Werden wichtige Inhalte am Flipchart entwickelt, erläutert, visualisiert und diskutiert, liegt der Fokus dort.

Je klarer der Text und je einfacher die Bilder, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass das Gehirn die Inhalte mit Vorerfahrungen und passenden Emotionen aktiv verknüpft und abrufbar speichert. „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, lautet eine gängige Redewendung und trifft den Nagel auf den Kopf.

Aus der Werbepsychologie haben wir gelernt, dass geschickt positionierte Logos und Eye-Catcher im wahrsten Sinne des Wortes die Aufmerksamkeit und den Fokus der Betrachtenden einfangen und auf die zentrale Botschaft lenken.

Beispiel eines Icons auf einem Flipchart
Beispiel eines Icons auf einem Flipchart

Die Chance wird erhöht, dass Inhalt und Botschaft auf der Großhirnrinde als Abbild der Information abgelegt werden. Viele Trainerinnen und Trainer setzen das bereits erfolgreich auf Folien um. Das Gute ist: Es ist für das Flipchart übertragbar, so dass die Message gut verankert wird und als Ankerkette zwischen Training und späterem Transfer fungieren kann.
Sobald Flipcharts live gemeinsam mit Teilnehmenden entwickelt werden, wird diese Ankerkette durch die Interaktion stabiler.

Damit allerdings Teilnehmende den Blick auf das Wesentliche richten, sollten vier grundlegende Gestaltungsregeln für Lesbarkeit und schnelles Verständnis beachtet werden.

  • Stift
  • Haltung
  • und die Moderationsschrift

Die Angst vor dem leeren Blatt weicht, wenn Trainerinnen und Trainer sich mit den Tools genauer auseinandersetzen und den Stift – im wahrsten Sinne des Wortes – in die Hand nehmen.

Die Moderationsschrift am Flipchart

Für die Moderationsschrift setzen wir zur besseren Lesbarkeit ausschließlich Marker mit Keilspitze ein. Es klingt banal aber diesen halten wir so, dass eine breitere vertikale und eine dünnere horizontale Linie entsteht. Eine Rotation um ca. 20° gegen den Uhrzeigersinn sorgt zusätzlich für einen kalligrafischen Effekt. Diese Haltung des Markers behalten wir kontinuierlich bei allen Buchstaben der Moderationsschrift bei. Betrachten wir – unabhängig der Schriftart – unser lateinisches Alphabet, sind ähnliche Grundformen der Buchstaben erkennbar. Zugleich stellen wir fest, dass Unterschiede notwendig sind, damit Buchstaben nicht verwechselt werden.

Auch die Moderationsschrift nutzt Grundformen (wie „o“, „i“/ „j“ und „l“) und kombiniert diese. So kann aus den Grundformen „o“ und „l“ durch Kombination ein „b“, „d“, „p“ oder „q“ versehentlich entstehen. Verknüpfen wir anstelle des „l“ den Strich vom „i“ mit dem „o”, wird daraus ein „a“. Im Gegensatz zur kontinuierlichen Schreibschrift liegt bei der Moderationsschrift die Kunst darin, Grundformen sequenziell zu visualisieren. Der Schreibfluss wird dadurch verlangsamt, doch die Lesbarkeit nimmt zu. Was sogar ein Vorteil sein kann: Teilnehmenden bleibt mehr Zeit für die Mitschrift und die Verarbeitung der Informationen.

Beispiel einer Moderationsschrift auf dem Flipchart
Beispiel einer Moderationsschrift auf dem Flipchart

Weitere To-Dos für die Visualisierung am Flipchart

Struktur durch Container und Rahmen schaffen

Rahmen schaffen Ordnung und Struktur. So können Zusammenhänge schneller erfasst oder Getrenntes kann sichtbar abgegrenzt werden. Durch die Strukturierung wird
die Informationsaufnahme und -verarbeitung erleichtert:

  • Das Auge erfasst die zentralen Informationen sicher und schnell.
  • Das für Verarbeitung und Bewertung von Emotionen zuständige Hirnareal baut auf die vermittelte Sicherheit und lässt die Informationen schneller an die kognitiv
    arbeitenden Hirnstrukturen vordringen.
  • Im letzten Schritt kann die Information gespeichert werden. Mit dem Ziel der besseren Lesbarkeit und Ordnung bietet es sich allerdings an, wenige ausgewählte Rahmen zu
    nutzen, um nicht zu stark zu segmentieren.

Verschiedene Farben und Schatten verwenden

Kommt Farbe ins Spiel, folgt das Auge schneller: Rot-weißer Leuchtturm, gelb-rot-blaue Zielscheiben oder eine gelb scheinende Glühbirne lenken den Fokus der Teilnehmenden dorthin. Unterstreichungen und Ausfüllen in deutlicher Farbe schaffen Prägnanz. Schließlich braucht es noch ein wenig Tiefe durch Schatten: Flache Objekte wie Papier – oder Container – erhalten einen Schatten außen (bei uns meist rechts und unten, da das Licht
der Einfachheit halber von links oben scheint).

ToDos für die Gestaltung am Flipchart
Wichtige ToDos für die Gestaltung am Flipchart

Fazit: Es muss einen Grund geben, etwas nicht zu visualisieren

So lautet ein Grundsatz aus der Gruppendynamik, der Trainer:innen bewusst sein sollte. Lieber sollte eine Information interaktiv, schnell und mit einfachen Mitteln entwickelt und erklärt werden. Und genau das geschieht, wenn Schrift gut lesbar ist, Icons, die Inhalte andeuten, Container, die Struktur verleihen, und Farbe, die zum Hinschauen einlädt. Letztlich geht es darum, dass das Auge der Teilnehmenden an den zentralen Inhalten haften bleibt und die Inhalte Wirkung entfalten.

Schließlich können die Flipcharts im Seminarraum aufgehängt werden, wo sie für Teilnehmende weiter präsent bleiben. Das Wissen bleibt sichtbar und die Lernenden können im weiteren Seminarfortschritt daran anknüpfen. Eine Erkenntnis aus den letzten Jahren
zeigt schließlich noch eins: Flipcharts ermöglichen und aktivieren Lernen in fast allen Seminarformen. Ob in Präsenz oder Live-Online, synchron oder asynchron – ist ein Seminar gut gemacht, nutzt es möglichst viele unterschiedliche Tools für Abwechslung, Aktivierung und Interaktivität.

Artikel teilen
Redaktion
Redaktion
Die SQ-Magazin Redaktion ist Ihr Ansprechpartner für alle Fragen, Anregungen und Ideen rund um das SQ-Magazin. Kontaktieren Sie uns gern unter redaktion@sq-magazin.de Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!
- Advertisement -Certified DevOps Portfolio
Neueste Artikel
Weitere interessante Artikel
- Advertisement -spot_img
[js-disqus]